Eiweißreiches Dinkelbrot mit Kidneybohnen
Brot ist ja schon ein Wunderwerk! Wieso? Weil man aus gerade einmal 4 Zutaten (Mehl, Wasser, Hefe, Salz) eine schier unendlich große Vielfalt an Broten herstellen kann. Und: Brot schafft es, Zutaten zu nutzen, ohne dass man sie am Ende schmeckt.
Das muss ich vielleicht etwas genauer erklären. Habt ihr zum Beispiel schonmal ein Kartoffelbrot gebacken? Wenn ja, habt ihr bestimmt festgestellt, wie positiv sich Kartoffeln auf den Brotteig auswirken: Das Brot wird durch sie saftiger, lockerer und aromatischer. Dennoch ist es nicht so, als würde das Brot auch nach Kartoffeln schmecken. Die Kartoffeln verbessern die Eigenschaften der Brotkrume, ohne dass sie am Ende wirklich im Brot wahrnehmbar wären. Dasselbe Phänomen lässt sich auch an anderen Brotzutaten beobachten: Zum Beispiel an pürierten Bohnen (weißen oder Kidneybohnen). Die sorgen für eine tolle Krume, schmecken kann man sie jedoch nicht.
Genau das habe ich mir bei meinem heutigen Dinkelbrot zunutze gemacht: In ein relativ normales und etwas langweiliges Rezept habe ich pürierte Kidneybohnen gegeben. Ein Experiment, da ich das bisher noch nicht ausprobiert hatte. Ich habe jedoch in einem uralten englischen Kochbuch, nämlich Eliza Actons „The English Bread-Book for Domestic Use“ von 1857, einen Hinweis entdeckt: In dem Rezept „Vegetable Bread“ schreibt sie, dass verschiedene Gemüsesorten, z.B. Kartoffeln, Pastinaken, weiße Bohnen und Steckrüben, für die Optimierung von Brotteigen geeignet sind. Wenn weiße Bohnen gehen, dann bestimmt auch Kidneybohnen, dachte ich. Also direkt mal ausprobiert und für gut befunden! :-)
Übrigens ist euch bestimmt schon aufgefallen, dass ich bei Broten für die zweite Gare, die so genannte Stückgare, häufig einen Gärkorb* verwende. Das ist ein geflochtener, meist runder Korb aus Peddingrohr, der dem Brot eine gleichmäßige Form und eine schöne rillenförmige Maserung verleiht, so wie man das vom Bäcker kennt. Wenn ihr keinen Gärkorb habt, könnt ihr es auch mit einer bemehlten Schüssel probieren. Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass Teigreste am Schüsselrand kleben bleiben, aber höher. Außerdem ist die Investition in einen Gärkorb auch wirklich nicht teuer. ;-)
Eiweißreiches Kidneybohnenbrot
Zutaten
- 20 g Hefe frisch
- 250 ml Wasser lauwarm
- 400 g Dinkelmehl Type 630
- 100 g Dinkelmehl Type 1.050
- 2 TL Salz
- 1 TL Honig
- 1 Dose Kidneybohnen Abtropfgewicht 255 g
- etwas Roggenmehl zum Verarbeiten
Zubereitung
Vorbereiten
- Die Kidneybohnen in einen Sieb geben und mit kaltem Wasser abbrausen. Dann mit einem Pürierstab oder einer Gabel sehr fein pürieren. Die Hefe im lauwarmen Wasser auflösen. Mehl und alle weiteren Zutaten, inkl. pürierte Bohnen hinzugeben und in der Küchenmaschine zu einem weichen Teig verkneten, der sich vollständig vom Schüsselrand löst: zuerst 12 Minuten lang auf langsamer Stufe, dann 1 Minute auf schneller Stufe.
- Die Schüssel mit einem Küchentuch abdecken und 2 Stunden stehen lassen. Nach 1 Stunde den Teig einmal rundherum mit einer Teigkarte von außen nach innen hin falten. Danach wieder abdecken und eine weitere Stunde gehen lassen.
Weiterverarbeiten
- Nach der Gehzeit den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben, per Hand kneten und zu einer Kugel formen. Mit dem Schluss nach oben in einen bemehlten Gärkorb setzen. Mit einem Küchentuch bedecken und 30 Minuten gehen lassen.
- Den Backofen auf 250 Grad Ober-Unterhitze vorheizen. Auf dem Ofenboden eine mit Wasser gefüllte Backform mit erhitzen, sodass Wasserdampf entsteht.
Backen
- Das Brot auf ein Backblech stürzen und mit einem scharfen Messer dreimal einschneiden. In den Ofen einschieben und 10 Minuten lang anbacken. Dann die Ofentür weit öffnen, um den Dampf abzulassen. Die mit Wasser gefüllte Form aus dem Ofen nehmen. Ofentür wieder schließen und Temperatur auf 200 Grad reduzieren. Das Brot so weitere 45 Minuten backen. In den letzten 4 Minuten der Backzeit die Ofentür leicht öffnen und einen Holzlöffel dazwischenklemmen. Im Anschluss das Brot auf einem Gitterrost auskühlen lassen.
Habt ihr das Rezept nachgebacken? Dann teilt eure Werke doch auf Instagram und taggt mich mit @baeckerina.de! Ich würde mich freuen, wenn wir uns auf diesem Weg austauschen können. <3
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